Nippon Connection Frankfurt: Von Anime bis Zen (2024)

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Mehr als 100 Filme, dazu ein buntes Begleitprogramm an acht Veranstaltungsorten: Das Filmfestival „Nippon Connection“ bietet wieder Einblicke in die japanische Kultur und Kinowelt

Der Klavierstudent Minato verliebt sich an der Musikakademie Hals über Kopf in die geheimnisvolle Yukino. Ihr tragisches Schicksal stellt die zarte Romanze bald auf eine harte Probe. „Secret: A Hidden Score“ ist das Remake eines taiwanesischen Kinohits und feiert Ende Mai Weltpremiere beim Japanischen Filmfestival Nippon Connection in Frankfurt. Nicht nur Regisseur Hayato Kawai wird anwesend sein, sondern auch Hauptdarstellerin Kotone Furukawa.

„Ihre Leistungen in diesem Film sind wirklich herausragend“, schwärmt Festivalleiterin Marion Klomfaß. Auch deswegen erhält die 27-jährige Schauspielerin den „Nippon Rising Star Award“, der heuer zum zweiten Mal vergeben wird. Furukawa brilliert außerdem im Horrorschocker „Best Wishes To All“ sowie in dem Episodenfilm „Wheel Of Fortune And Fantasy“, beides ebenfalls Beiträge der 24. Ausgabe der Nippon Connection, beide ebenfalls mit anschließendem Filmgespräch.

Gut 60 Gäste allein aus Japan hätten sich bislang angekündigt, hinzu kämen zahlreiche Filmschaffende, Künstler:innen und Branchenvertreter:innen aus anderen Ländern. „Und es werden täglich mehr“, sagt Marion Klomfaß bei der Vorstellung des Programms im Deutschen Filminstitut & Filmmuseum Frankfurt.

Sie hat das Festival anno 2000 mitgegründet, seitdem hat sich die Nippon Connection laut Eigenbeschreibung zur „weltweit größten Plattform für japanischen Film“ und zum „publiku*msstärksten Filmfestival in Hessen“ entwickelt. 2023 habe es mit 18 500 Besucher:innen einen Rekord verzeichnet, sagt Klomfaß. Diese Größenordnung hofft das 80-köpfige Team, das hauptsächlich aus Ehrenamtlichen besteht, auch 2024 zu erreichen. Und zwar mit mehr als 100 Lang- und Kurzfilmen, vom Independent-Streifen bis zum Blockbuster, vom Anime bis zum Dokumentarfilm. Ob Drama oder Komödie, Krimi oder Horror, Science Fiction oder Fantasy: Sämtliche Genres sind vertreten, dabei sind viele Deutschland- und Europapremieren, außerdem internationale Premieren und drei Weltpremieren.

„Crossing Borders“ lautet der Themenschwerpunkt 2024. Im Fokus stehen internationale Co-Produktionen sowie der Einfluss des japanischen Films auf das Kino in anderen Ländern und vice versa, wie Programmleiter Florian Höhr erläutert. Gezeigt wird zum Beispiel der Dokumentarfilm „The Making Of A Japanese“, für den die britisch-japanische Regisseurin Ema Ryan Yamazaki ein Jahr lang eine japanische Grundschule besucht hat. Oder die deutsch-japanische Co-Produktion „Johatsu: Into Thin Air“ von Arata Mori und Andreas Hartmann über Menschen, die freiwillig und oft mit Hilfe professioneller Agenturen verschwinden, sich buchstäblich in Luft auflösen. Oder „Die Tochter des Samurai“, der erste deutsch-japanische Spielfilm aus dem Jahr 1937.

Passend zum Schwerpunkt werden am Main wieder einige Gäste aus Yokohama erwartet, der Partnerstadt von Frankfurt, „die aber mehr so etwas wie das Offenbach von Tokio ist“. Womit Höhr selbstredend lediglich auf Lage und Größenverhältnisse anspielt. Denn so wie sich das kleinere Offenbach an Frankfurt schmiegt, grenze das knapp vier Millionen Seelen zählende Yokohama direkt an Japans Hauptstadt. „Crossing Borders“ ist auf jeden Fall „ein Schwerpunkt, für den wir uns zuständig fühlen“, sagt Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main, der mit der „Hessen Film und Medien“ und der Stadt Frankfurt zu den Förderern der Nippon Connection gehört. „Das Festival ist eine Drehscheibe für den japanischen Film weltweit.“

Nipppon Connection

Das japanische Filmfestival Nippon Connection in Frankfurt präsentiert von Dienstag, 28. Mai, bis Sonntag, 2. Juni, rund 100 aktuelle Lang- und Kurzfilme. Der Großteil der Beiträge wird in der japanischen Originalfassung mit englischen Untertiteln gezeigt.

Das kulturelle Begleitprogramm umfasst mehr als 60 Workshops, Konzerte, Performances, Vorträge, Podiumsdiskussionen und Ausstellungen.

In den Festivalzentren Künstler:innenhaus Mousonturm und Produktionshaus Naxos, Waldschmidtstraße 4 und 19, bieten Bars und Stände japanische Snacks und Getränke, Filme, Bücher, Festival-Merchandise und vieles mehr an und laden zum Verweilen ein.

Veranstaltungsorte sind außerdem das Deutsche Filminstitut & Filmmuseum (DFF), das Cinéma Arthouse Kino, das Mal Seh’n Kino, das Internationale Theater Frankfurt und der Saalbau Bornheim. myk

Programm und Tickets gibt es auf:

www.nipponconnection.com

Und weil der japanische Film ohne Animes nicht denkbar wäre, ist ihnen eine eigene Sektion gewidmet. Florian Höhr möchte wenigstens „zwei Highlights“ erwähnen: „Blue Giant“ über den jungen Saxofonisten Dai, der in Tokio ein Jazz-Trio gründet, und „Totto-Chan: The Little Girl At The Window“ über ein Mädchen, das im Japan der 1940er Jahre aufwächst.

Natürlich spielen auch Auszeichnungen eine Rolle bei der 24. Nippon Connection. Zwei Preise vergibt die „Nippon Visions-Jury“, ihre Mitglieder sind 2024 die Regisseurin Naoko Ogigami, die ihren neuen Film „Ripples“, eine satirische Komödie über das traditionelle japanische Familienbild, präsentiert, Kristina Aschenbrennerova, Kuratorin des „International Film Festival Rotterdam“, sowie Filmkurator und Filmwissenschaftler Daniel Kothenschulte, der auch Kritiken für die Frankfurter Rundschau schreibt.

Die Jury wird den mit 2000 Euro dotierten 14. „Nippon Visions Jury Award“ verleihen sowie erstmals den mit 1000 Euro dotierten „Nippon Storytelling Award“. In drei Sektionen kann das Publikum die Gewinnerfilme küren: Das Frankfurter Bankhaus Metzler stiftet zum 19. Mal den „Nippon Cinema Award“ für den besten Film, dessen Preisgeld auf 4000 Euro erhöht wurde. Der „Nippon Visions Audience Award“ wird mit 2000 Euro vom Japanischen Kultur- und Sprachzentrum in Frankfurt gesponsert, und das Festival stiftet den „Nippon Docs Award“ für den besten Dokumentarfilm mit einem Preisgeld von 2000 Euro.

Der Auftakt wird am 28. Mai im Mousonturm mit Eröffnungszeremonie und dem Drama „18x2 Beyond Youthful Days“ gefeiert. Doch es geht nicht nur um Japans Kino-Panoptikum. Auch das Begleitprogramm kann sich sehen, hören und sogar schmecken lassen. Bars und Stände locken mit Kulinarischem und Kunsthandwerk, es gibt Konzerte, Vorträge, Podiumsdiskussionen, Workshops und Ausstellungen, informiert Marie-Claire Richardson, Leiterin des Rahmenprogramms. Es wird viel Musik, etwa mit japanischer Harfe, Taiko-Trommeln oder Crossover-Band ertönen, Vorträge informieren über Radeln und Wandern in Japan, in Workshops lassen sich Kirigami-Scherenschnitte schnippeln, Origami-Figuren und Fächer falten oder „farbenfrohe Tiere aus Zucker gestalten“, zählt Richardson auf.

Kinder und Jugendliche können die Kampfkunst Aikido kennenlernen, Mangas zeichnen oder Einblicke in Kultur und Geschichte Japans gewinnen unter dem Titel „Von Anime bis Zen“. In diesem Sinne ermöglicht das Festival seinem Publikum, nicht nur in cineastische Sphären, sondern fast in sämtliche Gefilde des Landes der aufgehenden Sonne zu reisen. „Wer möchte“, sagt Marion Klomfaß, „kann sich sechs Tage lang bei uns aufhalten“. Und zwar von mittags bis Mitternacht.

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